Urech Augeblick 2/2021

Edi tor ial Urech Young, Mami alt Liebe Kundinnen und Kunden Max ist mein Zweitältester. Der Vierjährige will – Überraschung – Pilot werden. Oder Polizist. Am liebsten tut er kämpfle und schlegle. Mit andern Worten: ein Alptraum einer halbwegs gendersensiblen Mutter. Er ist ein Dickschädel, aber mit einem grossen Herzen. Letzthin will ich wissen, wie er mich wahrnimmt. Also stelle ich ihm ein paar Fragen zu mir. Zum Beispiel: «Ist dein Mami gross oder klein?» Max antwortet, völlig überzeugt: «Gross!» Prima. Ich bin zwar nur 160 Zentimeter lang, aber «gross» spricht für meine Autorität. Dann frage ich: «Ist dein Mami jung oder alt?» Antwort: «Mega alt!» Ich gebe zu, ich bin keine 29 mehr. Aber ich bin auch noch keine 32. Und überhaupt, soll man überinter- pretieren, was so ein Dreikäsehoch plaudert? Eben. Solange ich nicht auffalle, wenn ich mich unter die jungen Kundinnen und Kunden in unserem neuen Ladenteil Urech Young mische, solange komme ich klar mit der Wahrnehmung meines Sprösslings. Herzlich, Ihre Mary Urech L insen Tag und Nacht in Form Markus Rymann, tragen Sie als Leiter des Linsenzentrums bei Urech Optik selber auch Linsen? Ich bin ein glücklicher Brillenträger und setze Linsen ein, wenn die Brille stört. Also in der Freizeit, vor allem beim Sport, am und im Wasser, auf dem Bike und auf der Piste. Schwitzen ist mit Kontaktlinsen viel angenehmer als mit Brille. Was für Linsen tragen Sie? Hoch sauerstoffdurchlässige und gut benetzende Tageslinsen. Nachtlinsen sind kein Thema? Nein. Mir ist es mit meinen Brillen und Tageslinsen sehr wohl. Nachtlinsen funktionieren bei meiner Weitsichtigkeit nicht und würden auch keinen Sinn machen. Bei wem machen sie denn Sinn? Die Linsen eignen sich für Kurzsichtige und im Allgemeinen für jüngere Leute und für aktive Kinder, die sie tagsüber auch schon mal verlieren oder sich gerne heftig die Augen reiben. Sowie beispielsweise für Schwimmer oder Taucher, und für alle, die bei der Arbeit einer hohen Staubbelastung oder besonders trockener Luft ausgesetzt sind. Wieso spielt das Alter eine Rolle? Weil Jüngere öfter kurzsichtig sind als Ältere. Und zwar je länger, je mehr, wegen der vielen Bildschirme und Displays, die unsere Augen viele Stunden pro Tag dazu zwingen, auf kurze Distanzen zu fokussieren. Und was bewirken denn Nachtlinsen nun konkret? Kurzsichtig wird man, wenn die Augäpfel in der Form etwas länger werden. Nachtlinsen verändern im Schlaf auf sanfte Art und Weise die Form der obersten Zellschichten der Hornhaut. Wenn man das jede Nacht macht, bewahrt die Hornhaut diese Nachtform auch tagsüber. So dass man ohne Sehhilfe durch den Tag kommt. Genau. Und im längerfristigen Einsatz kann die Nachtlinse eine weitere Verformung des Auges, also eine zunehmende Kurzsichtigkeit, sogar ab- bremsen oder ganz anhalten. Ein Korsett für das Auge. Oh nein, das käme gar nicht gut. Wir sprechen hier von drei bis 30 Mikro- metern, mit denen die Hornhaut durch die spezielle Linsenrückfläche abge- flacht wird. Zum Vergleich: Ein Haar ist 125 Mikrometer dick. Mit modernsten Geräten vermessen wir die Hornhaut extrem genau. Das erlaubt die Fertigung dieser hochpräzisen Linsenoberflächen. Darauf reagieren die Augen absolut problemlos, das zeigt jahrzehntelange Erfahrung, und zwar weltweit. Braucht es Testlinsen? Auf jeden Fall. Nicht jeder Mensch ist für Linsen geboren, aber wer es ist, will sie nicht mehr hergeben. Und ob man es ist, findet man nur heraus, wenn man sie ausprobiert. Und zwar kompetent beraten und begleitet. Man muss sich stets bewusst sein: Linsen und speziell formstabile Linsen sind keine Hopplahopp-Internet-Sache. Das braucht Fachwissen und Sorgfalt. Der Mensch hat 32 Zähne, aber nur zwei Augen. Nachts im Bett stört doch eine formstabile Linse? Blinzeln Sie im Schlaf oft? Nein. Eben. O. k. Das Augenlid ruht ja. Darum kann die Nachtlinse eben gerade für jene Leute interessant sein, die tagsüber Linsen als störend empfinden. Aber klar: Wie jede Linse ist auch die Nachtlinse eine Frage der Gewöhnung. Für manchen ist sie perfekt, für manche nicht. Darum sage ich: Herkommen, vermessen und ausprobieren. Korrigiert oder stabilisiert denn die Nachtlinse diese Verformung schon ab der ersten Nacht? Das tut sie. Aber man kann nicht erwarten, dass die Wirkung schon am ersten Tag fünfzehn Stunden lang anhält. Bei leichter Kurzsichtigkeit sollte man das am Anfang in Kauf nehmen können. Meist hat man ja noch die Brille. Wie schnell es geht, ist sehr individuell. Aber mit jedem Einsatz wird die korrigierende Wirkung verlässlicher und anhaltender. Ergonomie Arbeit am Bildschirm Der Laptop auf dem Esstisch, der Stuhl zu tief und zu weich, die Lichtver- hältnisse suboptimal bis semidiskutabel: Unzählige Menschen waren während der Corona-Pandemie fast von einem Tag zum andern gezwungen, daheim zu arbeiten oder zu lernen. Tagelang, wochenlang, monatelang. Viele werden weiterhin gelegentlich von daheim aus arbeiten. Die gesunde Körperhaltung bleibt eine Herausforderung. Morgens sitzt man noch pflichtbewusst aufrecht, mittags wirkt man matt, nachmittags versinkt man im Stuhl, vertieft in die Arbeit, die Nase am Bildschirm, der Rücken rund. Und am Feierabend sind dann die Augen gerötet und der ganze Körper verspannt. Das Wichtigste ist der passende Bürostuhl. Doch auch er bringt wenig bei falsch abgestimmten Lichtverhältnissen, Sehdistanzen und Sehhilfen. Kommt eine Mail in einer zu kleinen Schrift an, rückt man mit den Augen zu nah an den Bildschirm und verbleibt allzu oft unmerklich in einer ungesunden Position. Die Körperhaltung schlägt sich genauso auf die Arbeitseffizienz nieder wie sich eine Matratze auf die Schlafqualität nie- derschlägt. Für eine entspannte Beziehung zwischen Augen und Bildschirm finden Sie in diesem «augeblick» einige einfache Grundsätze.

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