Urech Augeblick 2/2023

Als Nancy Schindler, seit sechs Jahren Head of sales Switzerland für den österreichischen Brillendesigner Andy Wolf, den Laden von Urech Optik in Aarau betritt, begrüsst sie nicht nur herzlich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern verteilt auch noch Gläschen mit Honig. Nancy Schindler, Brillen verkaufen und Honig verschenken ist eine ungewöhnliche Kombination. (lacht) Andy Wolf ist auch eine ungewöhnliche Brillenmanufaktur und Urech Optik ein ungewöhnlicher Kunde. Nein, es ist ganz einfach: Für jede verkaufte Brillenfassung rekultivieren wir bei uns draussen in der Steiermark einen Quadratmeter Wiese. Weil alles gedeiht und Insekten und Bienen fliegen, haben wir auch einen Bienenstock und bringen gerne etwas Honig mit. Gutes Marketing. Es ist mehr als Marketing, nämlich ein Mosaikstück von Grow with us, unserem Konzept für Nachhaltigkeit. Aus den Acetatresten machen wir Schlüsselanhänger. Unsere Werbematerialien lassen sich recyceln. Die Banner sind aus teurem Mikrofaserstoff, den man zerschnitten als Brillenreinigungstüchter upcyceln kann. Ich könnte noch viel aufzählen. Als einer der ersten Hersteller ist Andy Wolf für das Acetat Renew Programm ISCC-zertifiziert. Das heisst? Das heisst, dass wir mit nachhaltigem Acetat arbeiten können, was technisch erst seit Kurzem möglich ist. Andy Wolf hat schon immer auf Nachhaltigkeit gesetzt. Wir produzieren auch alle Fassungen von Grund auf selber, bei uns in der Steiermark. Die regionale Verankerung ist uns wichtig, so wie Urech Optik. Seit wann arbeiten Sie zusammen? Seit gut vier Jahren. Urech Optik ist einer unserer besten Schweizer Kunden. Urech Optik ist anspruchsvoll wie wir selber und will, ebenso wie wir, Fassungen bieten für alle Typen und Vorlieben, ob ausgefallen oder dezent. Ich bin glücklich, dass wir hier den Kundinnen und Kunden von Urech Optik unsere Kollektionen von Andy Wolf präsentieren dürfen. Und dass sie so beliebt sind. Mehr Infos zu Andy Wolf: Interview Andy Wolf hat schon immer auf Nachhaltigkeit gesetzt Letztes Jahr fragte sich das Team von Urech Optik, was mit den ausgemusterten Werbebannern aus Stoff geschehen soll. Die zündende Idee kam von Laura Ulmann – und ihrer Grossmutter, Vreni Fricker. Textile Werbebanner werden weder getragen noch abgenützt, sie hängen vor allem herum. Die hochwertigen Werbebanner von Urech Optik sind auch nach ihrer Ausmusterung noch wie neu, die Farben bestechend frisch – sie sind zu schade fürs Textilrecycling. «Drauf gekommen bin ich dank meiner Enkelin», sagt Vreni Fricker. «Laura brachte mir einen dieser Werbebanner und fragte, ob sich die Stoffe nicht wiederverwerten liessen. Wir dachten an Einkaufstaschen.» Die leidenschaftliche Näherin entwarf ein paar Prototypen, Urech Optik entschied sich für ein schickes Modell. Das Ergebnis gibt es nun bei Urech Optik im Laden für 25 CHF zu kaufen. Einkaufstaschen, bestes Aarauer Handwerk, jedes Stück ein Unikat, teils mit Sujets, teils unifarben, in jedem Fall ein Eyecatcher. Über hundert Stück hat Vreni Fricker bereits genäht. Die Werbebanner erleben damit keine Wiederverwertung, sondern eine Aufwertung. Upcycling statt Recycling. So werben die ausgemusterten Werbebanner nicht nur für Urech Optik, sondern auch für den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen. Natürlich bleiben auch beim Nähen noch Stoffresten übrig. Das freut Verwandte und Bekannte von Vreni Fricker: «Ich nähe daraus Necessaires in unterschiedlichen Grössen und verschenke sie.» Upcycling Zu schade fürs Recycling Vreni Fricker (82) hat 40 Jahre lang als Arbeits- und Werklehrerin unterrichtet, unter anderem an der Kooperativen Oberstufenschule in Dulliken. Sie hat zwei Kinder, vier Grosskinder – und eine Leidenschaft für das Nähen. Nancy Schindler zu Besuch bei Urech

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