Urech Augeblick 2/2023

Urech-Experten: unser Anpasskünstler Hans-Ruedi Frick… …ist ein exzellenter Anpasser und Fassungsrichter: Er hat das Auge und Gespür dafür, grosse Begeisterung und Erfahrung. Hans-Ruedi Frick, wie viele Sorten Nasen gibt es? So viele wie Menschen. Worauf achtest du beim Anpassen? Als Erstes schaue ich, wie die Fassung auf dem Nasenrücken liegt. Und wie sie zu den Wangen hin verläuft. Ob sie sie womöglich touchieren. Dann analysiere ich den Verlauf der Bügel den Schläfen und den Ohren entlang. Also wo sie aufsetzen und wie stark. Der Druck hinter dem Ohr und der seitliche Druck müssen ausbalanciert sein. Für den Tragekomfort. Und für den Sitz der Brille auf der Nase. Ist der Bügel am Ohr zu stark abgebogen, kann das die Brille vom Ohr her nach vorne schieben, so dass sie auf der Nase rutscht. Eins beeinflusst das andere. Das finde ich mega spannend. Wie viel kann man lernen, wie viel ist Gspüri? Auge und Gefühl sind wichtig, Schulung und Erfahrung genauso. Bei Urech Optik üben wir regelmässig Anpasstechniken, geben uns Feedback und teilen die Erfahrungen. Etwas ist aber noch wichtig zu sagen. Was? Mein wichtigstes Werkzeug sind die Hände. Mit den Augen analysiere ich das Problem, mit den Händen löse ich es. Ich biege breite Kunststoffbügel, quicklebendige Federstahlbügel, alle möglichen Materialien, weiss wie sie auf Wärme reagieren, wie sich welche Pads wie einsetzen lassen – mich fasziniert das. Wie viele Fassungen hast du in deinem Leben schon angepasst? Du liebe Güte. Nach etwa vierzig Jahren… Zwanzigtausend? Das könnte hinkommen. Und kein Gesicht war wie das andere. Mich fasziniert das heute noch. Zu merken, wie der Mensch dir gegenüber deine Erfahrung, dein Einschätzungsvermögen spürt und schätzt, erfüllt mich. Reportage Die Aargauer Hornbrille In Hendschiken stellen die Handwerker von Medart seit 1989 hochwertige Brillenfassungen aus Naturhorn her. Filigran oder markant, matt oder seidig, jede Fassung ist ein handgemachtes Unikat. Horn ist das perfekte Material dafür. «Wenn du eine Hornfassung aufsetzt und sie passt, vergisst du innert Sekunden, dass du sie trägst», sagt Optometrist Christopher Röthlisberger. «Horn ist Natur, einem menschlichen Haar nicht unähnlich. Es kommt mir vor, als ob der Körper es als körpereigenes Material anerkennt.» Dank dem Hendschiker Hornatelier von Medart hat Urech Optik Hornfassungen aus der Region im Sortiment. So traditionell die Handwerker ihre Kunst pflegen, so ungezähmt lassen die Designer ihrer Fantasie freien Lauf. Das Horn des Wasserbüffels bietet sich dafür an. Schicht um Schicht wächst es heran, die Maserung ist so individuell wie bei einem Baumstamm die Jahrringe. Für die breite Farbpalette gilt dasselbe. Bei einzelnen Fassungen variieren ihre Aargauer Schöpfer die Farbe noch zusätzlich, indem sie unterschiedliche Hornplatten zusammensetzen oder zwischen zwei Platten Naturseide einspannen. Horn ist eine Spielwiese für die Kreativität, darüber hinaus extrem robust und erstaunlich leicht. Hornfassungen gibt es in unterschiedlichen Schliffen. Matte Fassungen bleiben matt, während polierte und versiegelte Fassungen mit der Zeit silbermatt und später matt werden. Wer seine Medart-Fassung nach ein, zwei oder auch erst nach fünf Jahren zu altem Glanz zurückführen möchte, bringt sie zur Auffrischung zu Urech Optik. Die oberste Schicht wird abgeschliffen und die Fassung mit einer frischen Politur wieder versiegelt. Eine markante Fassung lasse problemlos vier oder fünf solche Auffrischungen zu, sagt Christopher Röthlisberger. «Ich kenne Hornbrillen, die sind 20-jährig und noch wie neu. Horn trägt sich gut und ist auch ein Erlebnis für die Fingerspitzen. Ausserdem ist es frei von Stoffen, auf die jemand allergisch reagieren könnte.»

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